Er flog und flog und flog, doch den Ball erreichen konnte Philipp Kunz nicht. Der Schuss von Marlon Ritter passte genau in den Knick, zwei Minuten vor dem Ende ging so das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach II für Rot-Weiss Essen mit 0:1 verloren.
Bitter für RWE, noch bitterer für Kunz. Denn der Keeper war der beste Essener auf dem Rasen und sorgte mit mehreren Paraden dafür, dass die Null auf Essener Seite so lange stand. „Er hat uns im Spiel gehalten“, lobte Trainer Marc Fascher seinen Torwart.
Kunz selbst ärgerte sich dementsprechend sehr darüber, dass er seinen Kasten nicht bis zum Schluss sauber halten konnte. „Wir haben in der zweiten Halbzeit um das Gegentor gebettelt, wir kamen nicht mehr hinten raus, es war nur eine Frage der Zeit, bis Gladbach noch trifft“, fand der 27-Jährige.
"Schauen wir mal, wer nächste Woche im Tor steht“
Kunz hat die Chance, die sich aus dem Muskelfaserriss und dem damit verbundenden Saisonaus von Daniel Schwabke ergeben hat, bisher ganz klar genutzt. Im Duell mit Dominik Poremba behielt er die Nase vorn und durfte sowohl in Lotte, als auch gegen Gladbach II ran. Beide Male zeigte er gute Leistungen. Eine klare Ansage, dass er alle Spiele bis zum Saisonende machen darf, hat er von Fascher nicht erhalten, wie er verrät: „Wir arbeiten von Spiel zu Spiel. Ich hatte jetzt zwei Mal das Vertrauen, schauen wir mal, wer nächste Woche im Tor steht.“
Es dürfte klar sein, dass Kunz nun auch in den letzten beiden Partien der Saison beim VfL Bochum II und gegen die Sportfreunde Siegen zwischen den Pfosten stehen darf. Ob es darüber hinaus aber noch eine Zukunft für ihn in Essen gibt, darf allerdings stark bezweifelt werden. Sein Vertrag läuft ebenso wie der von Poremba am Saisonende aus. Zudem ist bereits länger klar, dass sich RWE auf allen Positionen verstärken will. Sportvorstand Dr. Uwe Harttgen und Fascher sprechen auch mit möglichen neuen Torhütern.
Kunz ist ganz entspannt
Ob am Ende noch ein Platz für Kunz da ist oder nicht – der Keeper gibt sich ganz entspannt in Bezug auf seine Zukunft. „Mal gucken, ob der Verein auf mich zukommt, bisher gab es keine Gespräche. Ansonsten schaue ich einfach mal, was sich ergibt.“
Und selbst wenn es am Ende heißen sollte: „Philipp, du musst gehen“, dann wäre das für den ehemaligen Wattenscheider nur eine Randnotiz in diesem Sommer. „Ich heirate in der Sommerpause. Das hat für mich erstmal klare Priorität“, sagt Kunz mit einem Lachen. Eine Trennung und eine Hochzeit – vieles deutet daraufhin, dass der Torwart in naher Zukunft beides erlebt.